Lady Chatterley (Directors cut)
Frankreich 2006, 167 Min ab 12 Jahre beantragt
Regie: Pascale Ferran
Buch: Roger Bohbot, Pascale Ferran nach dem Roman von D.H. Lawrence
mit Marina Hands, Jean-Louis Coulloc’h, Hippolyte Girardot
Kamera: Julien Hirsch, Ton: Jean-Jacques Ferran, Schnitt: Mathilde Muyard
Es darf nicht sein, dass der vielleicht wichtigste Französische Film des
Jahres 2006
kein Leben in den deutschen Kinos hat und von den Medienseiten quasi an
den Feuilletons vorbeigetragen wird.
Die Entstehung von Pascale Ferrans Lady Chatterley liest sich wie ein
Krimi und es steht eins zu null fürs Fernsehen. Aber das Spiel ist noch
nicht zu Ende.
Vier Jahre hatte Pascale Ferran bereits vergeblich nach einem
Produzenten für ihr D. H. Lawrence Literaturverfilmungsprojekt gesucht
bis sich endlich Arte als Hauptproduzent fand. Bereits während der
Dreharbeiten erkannten die Redakteure das der entstehende Film niemals
in ein normales Sendefenster passen würde.
Und so wurde die Regisseurin verpflichtet aus dem geplanten Kinofilm
einen Fernsehzweiteiler zu machen, für den Arte schon während der
Produktion einen Sendetermin festlegte (22. Juni ’07). Pascale Ferran
erstellte parallel zur Fernsehfassung ihren Film und fand einen
Französischen Kleinverleih, der den Film im Herbst 2006 auszuwerten
begann. Kritik und Publikum waren begeistert.
Ein ruhiger ganz in seinen Bildern schwelgender Film, der mit einem
mächtigen und reinigenden Frühjahrsgewitter bei der Verleihung der
Französischen Filmpreise mit insgesamt fünf Cesars, Bester Film, Beste
Hauptdarstellerin, Beste Kamera Bestes Drehbuch, Beste Kostüme, auch die
letzten Skeptiker Lügen strafte. Auch bei der Berlinale ergriff und
überraschte der Film damit, wie viel Aktuelles im Alten zu entdecken ist.
Pascale Ferran bei der Entgegennahme des Cesar für den besten Film:
„Am Ende des Drehs waren wir dermaßen ruiniert, dass wir keine würdige
Abschlussfeier machen konnten …Das wird jetzt nachgeholt!“
Inhalt:
Im Fronturlaub 1917 heiratet Conny ihren Jugendfreund Clifford Chatterley.
Ein halbes Jahr später kehrt Clifford für immer an den Rollstuhl
gefesselt nach England zurück. Das Paar lebt den Umständen entsprechend
glücklich auf dem Familiensitz der Chatterleys. Neben ihrem geistigen
Leben mit Clifford sehnt sich Conny nach einem sinnlichen und beginnt
eine Affäre mit dem Jagdaufseher des Anwesens Parkin. Als Conny ein Kind
möchte muss Clifford akzeptieren, dass sie sich einen Liebhaber nimmt
und Conny, das sie neben allen Freiheiten auch Verantwortung für ihren
Liebhaber trägt.
Nach dem der Roman von D.H. Lawrence in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts aufgrund seiner soziale Grenzen überschreitenden
Sinnlichkeit einen legendären Ruf bekam, verkam die Figur der Lady
Chatterley in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer
anrüchigen Marke des Erotikkinos.
Neues Jahrhundert, neues Glück.
Dank einer hoch sensiblen, epischen Verfilmung durch die Französin
Pascale Ferran bekommt die Patchworkfamilie Lady Chatterleys eine neue
Chance.
„Der ergreifendste Film des Berlinale Panoramaprogramms, weil er einen
ebenso überraschenden wie überzeugenden Weg findet, das Aktuelle im
Alten zu entdecken". Frankfurter Rundschau
„Der elegante, lyrische Realismus, mit dem Pascale Ferran diese Schule
des Begehrens inszeniert, gemahnt an Renoir und Pialat.“ tip Berlin
Eine beeindruckende, zeitlos aktuelle Literaturverfilmung.
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